Die Basic Strategy gilt für die meisten Spieler als universelle Wahrheit. Ihre Effizienz wurde durch Computersimulationen von Milliarden Spielen und durch unzählige Spieler in der Praxis mathematisch bewiesen. Und dennoch gibt es Kritiker, die behaupten, die Strategie hätte ihre Tücken.
Der beliebteste Kritikpunkt ist, dass die Basic Strategy „zu schwer“ zu erlernen ist. Das ist eher eine Meinung als eine Tatsache. Hier ist eine weitere Meinung: Wer denkt, die Basic Strategy sei zu schwer zu erlernen, ist zu faul und vermutlich auch nicht intelligent genug. Zugegebenermaßen, man muss sich etwa 270 mögliche Situationen einprägen. Doch diese können zu 26 Punkte verkürzt werden. Obwohl viel Mathematik erforderlich ist, um die Grundlagen der Strategie zu verstehen und zu erklären, besteht das Umsetzen in die Praxis aus dem Einprägen durch Wiederholen – und das ist etwas, das Pavlov vermutlich einem einigermaßen intelligenten Hund beibringen könnte.
Eine Tücke birgt die Basic Strategy jedoch: Sie geht davon aus, dass mit einem neu gemischten Kartenspiel gespielt wird, aus dem keine Karten entfernt wurden. Aus diesem Grund lässt die Genauigkeit nach der ersten Hand nach, und wird immer weniger, je mehr Hände vom selben Kartenspiel gegeben werden. Selbst wenn alle Achter bereits in vorherigen Händen gespielt wurden, wird immer noch davon ausgegangen, dass eine Acht ebenso wahrscheinlich ist wie jede andere Karte.
Obwohl es sich hierbei um eine objektive und nicht zu verleugnende Tücke handelt, bleibt die Strategie das bestmögliche System, da keine anwendbare Strategie präzise den Wert abgelegter Karten berücksichtigen kann. Um dies zu tun, wären für ein Spiel mit einem Kartenspiel 1.378 Tabellen und das Einprägen von 232.882 möglichen Situationen nötig. Damit wüsste man den richtigen Zug, wenn man eine 16 gegen eine Sieben in einem Spiel hat, in dem ein Zweier, drei Dreier, zwei Fünfer, ein Sechser, ein Siebener, ein Achter, ein Neuner, drei Zehner und ein Ass bereits gegeben wurden.
Falls Sie mein eigenes Argument gegen mich wenden und behaupten möchten, dass ich zu faul bin, mir 232.882 mögliche Situationen einzuprägen, werde ich dies nicht leugnen. Eine Person, die sich solch eine Menge an Informationen einprägen und diese in sekundenschnellen Entscheidungen in der Praxis anwenden kann, sollte lieber eine Heilung für Krebs finden, anstatt ihre Zeit im Kasino zu verschwenden.
Für alle anderen liegt die Lösung für diese Tücke der Basic Strategy im Kartenzählen. Dies verrät Ihnen zwar nicht den genau richtigen Spielzug, berücksichtigt jedoch die Karten, die aus dem Kartenspiel entfernt wurden, damit Sie wissen, ob die Gewinnchancen zu Ihren Gunsten stehen.